Mittwoch, 24. März 2021
Auf nach Lappi Lappland!
Man nehme sieben reiselustige Erasmus-Studierende, drei Airbnbs, zwei vollgepackte Autos, und viel zu viele Snacks ? schon hat man die perfekte Kombi für elf Tage Lappland.

Wie bereits erwähnt sind wir in unserer Isolation/Quarantäne nicht verzagt und haben unsere Zeit damit rumbekommen, einen Lappland-Trip zu planen.

Wir sind:
- Annika (deutsch), kann sich schwer entscheiden, ist aber im Endeffekt bei allem dabei
- Pauline (deutsch), kölsch durch und durch und redet vielleicht sogar noch mehr als ich
- Ben (deutsch), vernichtet mehr Snacks als Felix, Bine und ich zusammen
- Maja (deutsch, was sonst?), immer auf der Suche nach gramable Situationen (das hat was mit Instagram zu tun, so richtig verstehe ich es aber auch nicht?)
- Bram (nicht deutsch, man hätt?s nicht gedacht? belgisch), sagt wenig, außer es ist unfassbar lustig
- Pelle (belgisch), immer passiv aggressiv unterwegs
- Und meine Wenigkeit kennt ihr ja


von links: Ben, Riks, Pauline, Annika (hinten), Maja (vorne), Pelle, Bram

Man nenne uns auch die Dutchlanders?

Gut, dass das auch einmal geklärt ist, jetzt geht es aber wirklich um den Trip:

16|02 Jyväskylä -> Rovaniemi



Am Dienstag musste ich viel zu früh aufstehen, ich hatte mich nämlich bereit erklärt mit Pelle zusammen die Autos vom 15-Minuten entfernten Parkplatz zu holen. Dann bin ich auch direkt das erste Mal im Schnee Auto gefahren und muss ganz ehrlich sagen, dass ich mir da viel zu viele Gedanken drum gemacht hatte. Das ist nämlich gar nicht mal so anders, als auf leer geräumten Straßen zu fahren.
Vor unserem Wohnkomplex angekommen, konnten wir dann die Autos vollpacken (irgendwie hatten wir dann doch mehr als gedacht? so ist es doch immer), ein erstes Selfie machen und uns aufteilen. Pauline, Annika und ich haben uns in das eine Auto gesetzt und die anderen halt in das andere. Ja und den Tag haben wir dann halt mit Fahren verbracht. Dabei haben wir natürlich Musik gehört und Pauline und ich haben viel gequatscht. Zitat Annika: ?Das war voll gut, dann musste ich nicht so viel reden?. Jeder hat halt seine Aufgaben?



Die Fahrt war aber schon ein Highlight. Die Straßen sind einfach sooo schön, da könnte ich auch 11 Tage am Stück nur fahren. Irgendwie sieht es die ganze Zeit so aus, als würde der Wald sich nur für uns teilen. Außerdem sah durch den Schnee alles aus wie ein Winterwunderland. Dazu hat die Sonne auch noch den ganzen Tag herrlich geschienen und die ?Achtung Elch?-Schilder alle paar Kilometer haben mich so oder so jedes Mal glücklich gemacht. Ein Träumchen.





Nach etlichen Toiletten-Pausen und ungefähr genauso vielen Kaffees sind wir dann aber am späten Nachmittag auch mal an unserem Airbnb in Rovaniemi angekommen. Rovaniemi gilt als die ?Start-Stadt? Lapplands weil sie quasi auf dem Polarkreis liegt und man dort alle möglichen Lappland-typischen Aktionen machen kann. Die Region fängt aber eigentlich schon südlicher an. Am Airbnb haben wir Frieder (deutsch), Schweinsgalopp ist für sein Schritttempo noch untertrieben, und seine Freundin Lina getroffen. Die beiden haben nämlich die ersten zwei Tage mit uns verbracht.

Tja, und dann haben wir halt den Urlaub eingeläutet.
Als erstes wurde natürlich die Sauna angeschmissen und das erste Bier geöffnet, um auf unseren Urlaub anzustoßen. Dann wurde viel zu lange darüber diskutiert, wer wo schläft (eigentlich war es uns allen egal?), danach habe ich Bens Haare abrasiert, die Jungs sind in die Sauna gegangen und Maja hat mir die Haare rasiert.







Nachdem ich dann abgesaugt war, sind wir Mädels in die Sauna gegangen und in der Zeit haben die Jungs gekocht ? so wünscht man sich das. Und dann haben wir mit Spielen den Abend ausklingen lassen. Jede Bettkonstellation hat dann natürlich noch ihre eigene Laber-Session gestartet, obwohl ja alle sooo müde waren. Annika, Ben und ich konnten aber auch wirklich einfach nicht schlafen?

17|02 Rovaniemi



Unseren ersten richtigen Urlaubs-Tag haben Pauline, Annika, Ben und ich mit einem Morgenspaziergang durch Rovaniemi begonnen. Und wie das halt so häufig in Finnland ist, war sie nicht sonderlich schön oder spektakulär.



Interessant und erinnernswert war der Spaziergang aus zwei Gründen trotzdem. Erstens waren es -23˚C, aber es hat sich deutlich kälter angefühlt. Diese Minusgrade hatten wir davor länger nicht gespürt (zumal wir ja die meiste Zeit eh in Isolation waren?) und dann war das echt wieder ne Nummer und das Atmen fiel irgendwie schwer.
Zweitens war der See direkt an der Stadt nicht komplett zugefroren, wodurch er gedampft hat, was einfach mega cool und mystisch aussah.





Trotzdem war?s halt zu kalt, weshalb wir schnell wieder nach Hause gegangen sind, um ein paar Käsetoasts zu essen. Da hat die Obsession damit wohl angefangen?



Danach haben wir uns noch Pelle und Maja geschnappt und sind in die Santa Claus Village gefahren, um uns das mal anzugucken und für die anderen auszuchecken, ob es sich lohnt. Naja, die Antwort war für mich ganz klar: nein. Es ist halt einfach komplett touristisch und unnötig. Die Santa-Hütten, in denen man schlafen kann, kosten ein Vermögen die Nacht. Jedes Restaurant gehört angeblich Santa. So kann man dann Santas Pizza oder Santas Burger essen. Der Polarkreis ist komplett blöd ausgeschildert. Im Endeffekt waren wir dann aber trotzdem drauf - wenigstens etwas.



Im Souveniershop kostet alles fünfmal so viel und Finnland ist eh schon so teuer. Man wird so halb genötigt ein Bild mit Santa zu machen, was dann 5 Euro kostet. Und außerdem ist Santa einfach irgendwie creepy. Naja, danach sind wir einfach noch ein bisschen rumgefahren, das war dann wieder cool!

Als wir wieder zurück waren, musste ich arbeiten. Wir haben nämlich den Trip extra so geplant, dass wir lange unterwegs sind, dafür dann aber alle Unisachen machen oder arbeiten mussten. So sah dann an dem Nachmittag auch unser Airbnb aus. Alle an ihrem eigenen Laptop und in ihrem eigenen Film. Blöd war nur, dass WLAN mit neun Leuten gleichzeitig benutzen, nicht allzu gut funktioniert, so dass meine Arbeit an dem Tag einfach nur stressig war. Aber kein Problem: Wir hatten ja zum Glück die Sauna und die haben Pauline und ich dann auch genutzt, um einfach mal über alles zu quatschen und runter zu kommen. Wir brauchen das einfach auch in Deutschland!

Nach dem Essen, einigen Runden Jenga, 50 Mal Vorhersagen checken (Bens App sagt einfach immer 0%), und ganz ganz vielen Schichten anziehen, haben wir dann beschlossen, gegen 9 Uhr rauszufahren, um Nordlichter zu ?jagen?. Zum Glück!

Wir sind erstmal eine halbe Stunde Richtung Norden gefahren und haben dann mitten im Nirgendwo gehalten, um nichts zu sehen ? außer natürlich den wirklich wunderschönen, klaren Sternenhimmel. Das wäre ja schon schön genug gewesen. Da er ja aber nicht der Grund für unseren Ausflug war, sind wir dann nochmal 10 Minuten weiter Richtung Norden gefahren. Und dann hieß es, Geduld bewahren und da wissen wir alle, wie unfassbar gut ich das kann?

Es hat sich aber gelohnt ? so lange mussten wir auch gar nicht warten ? denn dann kamen die Nordlichter. Erst waren wir uns gar nicht so sicher, ob sie es wirklich waren, da sie nur recht schwach geleuchtet haben. Aber nach ein paar Minuten konnten wir es nicht mehr leugnen und dann waren wir alle einfach nur noch hin und weg.



Ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass das eines der krassesten Sachen war, die ich jemals gesehen habe. Es war nicht nur wunderschön, sondern auch irgendwie hypnotisierend. Ben und Frieder hatten sich zum Glück vorher damit beschäftigt, wie man das Spektakel am besten auf Bildern festhalten kann, sodass ich das ganze einfach nur genießen konnte und nicht an Bilder denken musste. (Die tollen Bilder seht ihr leider noch nicht, weil die Ollen mir die einfach nicht schicken? frech! Die aktualisiere ich dann aber hoffentlich irgendwann mal)



Bram und ich haben uns dann auch nebeneinander in den Schnee gelegt und die (fast) Ruhe und den faszinierenden Anblick genossen. Und wenn die Leute von tanzenden Nordlichtern reden, dann hat das schon einen Grund, denn anders kann ich es auch nicht beschreiben.



Irgendwann war es dann aber doch zu kalt und wir haben uns wieder ins Auto begeben. Und mit grandiosen Leuten, zu denen ich mich an dem Abend unfassbar verbunden gefühlt habe, super lauter Musik, eingefrorenen Gliedmaßen und Tränen in den Augen ging unser erstes Lappland-Abenteuer zu Ende.

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Montag, 1. März 2021
Die Sache mit Corona...
Warum hier so lange nichts kam.



"In Zeiten von Corona" sind vier Worte, die uns in dem vergangenen Jahr ständig begleitet haben. Wir haben sie viel zu häufig gehört und vermutlich noch öfter selbst gesagt. In Zeiten von Corona kann man nun mal nicht mehr einfach so reisen. In Zeiten von Corona geht's nicht mehr darum, was man darf, sondern was vernünftig ist. In Zeiten von Corona muss man zweimal überlegen, ob man irgendwo hingeht... und so weiter.

Nach meiner 10-Tages-Quarantäne schien das alles nicht mehr zu gelten. Die Bars sind offen, Freund:innen kann man jeden Tag sehen. In Supermärkten und Läden muss man nicht einmal mehr Masken tragen. "Keep your Distance"-Schilder sind das Einzige was einen hier an Corona erinnert. Naja, und so haben wir uns auch verhalten. Und dann haben wir eben die Rechnung bekommen.

Am 21. Januar waren wir noch feiern in einer Bar und am 22. fiel dann das Chaos über uns ein. "Ich wollte nur eben allen Bescheid geben, dass ich gerade einen Anruf vom Gesundheitsamt bekommen habe und anscheinen positiv bin" wurde in unseren Internationals-Gruppenchat geschickt. Er sei seit seinen ersten Symptomen in Quarantäne habe aber vorher Kontakt zu einigen gehabt, unter anderem mit Bens Mitbewohner Bram. Ihm selbst ging es zwar gut, aber Ben hat an dem Abend noch Fieber bekommen, ich hatte am Samstag-Nachmittag meine ersten Symptome... und so weiter. Nachrichten von Studierenden, die Symptome hatten, sich testen ließen, oder sogar positiv getestet wurden, vermehrten sich in der nächsten Woche quasi exponentiell. Corona war bei den Internationals angekommen.

Wie, warum, und durch wen, weiß keiner, aber es war nicht mehr zu leugnen: Wir hatten der Stadt Jyväskylä ganz schöne Scheiße eingebrockt. Und das hieß, mit den Konsequenzen umgehen:

- nochmal zwei Wochen (bei manchen sogar drei Wochen) Quarantäne oder Isolation
- die Leute, die man gerade kennen und lieben gelernt hat, wieder nicht sehen
- gecancelter Präsenz-Unterricht
- Symptome
- Schuldgefühle

Und das mit den Symptomen, war bei mir gar nicht mal so ohne. Ich hatte definitiv keinen schweren Verlauf, aber halt auch keinen leichten. Ich hatte Schnupfen, Migräne, Husten, war unfassbar schlapp, und hab die meiste Zeit einfach nur geschlafen oder irgendwas geguckt, ohne den Inhalt wirklich aufzunehmen. Vor allem der Druck auf meiner Brust, den ich genau beobachten sollte, hat mir ganz schön Sorgen bereitet.

Hier muss ich aber auch nochmal meine Uni einwerfen, denn die hat sich grandios um uns gekümmert. Direkt als klar war, dass das Virus im Umlauf ist, wurden wir alle informiert und eine mobile Test-Station im Studierenden-Dorf organisiert. Außerdem haben wir wieder den Essens-Lieferdienst zur Verfügung gestellt bekommen, damit wir auch in Isolation versorgt waren. Alle zwei Tage wurden Zoom-Info-Veranstaltungen gehalten, damit wir wissen, was Sache ist - eine davon war mit einem Psychologen. Alle Dozierenden haben uns nochmal gesagt, dass wir uns melden sollen, falls etwas ist und sie uns keinen Vorwurf machen. Und jede:r Studierende hat ein Einzel-Zoom-Gespräch mit Leuten der der Uni geführt, in dem es einfach nur darum ging, uns noch einmal zu versichern, dass uns keiner einen Vorwurf macht und um sicher zu stellen, dass wir mit der Situation klar kommen und soziale Kontakte haben. Das war schon ziemlich sehr nett!

Nach einer guten Woche, die ich ausschließlich im Bett verbracht hatte, ging es mir dann aber langsam besser und ich hatte Zeit, über die ganze Sache nachzudenken und zu reflektieren.

Wie konnte mir sowas passieren, dabei war ich doch sonst so vorsichtig? Sind die Einwohner:innen jetzt wohl sauer auf uns? Wenn ja, zu Recht? Wie viel Schuld soll ich mir für die Situation geben? Hätte das ganze verhindert werden können?

Zu Antworten bin ich nicht wirklich gekommen, ich habe aber aus der Situation gelernt, was ich eigentlich schon wusste: In Zeiten von Corona geht's nicht mehr darum, was man darf, sondern was vernünftig ist. Und danach versuche ich jetzt den Rest der Zeit zu gestalten. Das heißt nicht, dass ich jetzt gar nichts mehr machen werde (immerhin will ich ja auch die Zeit hier genießen). Es heißt aber, dass ich nicht mehr zu Partys in Bars gehe, auch wenn sie erlaubt sind. Ich versuche, nicht mit 100 verschiedenen Leuten etwas zu machen, sondern gucke, dass ich meine Kontakte beschränke. Und ich habe einen Lappland-Trip, der mit ganz vielen verschiedenen Studierenden aus unterschiedlichen Teilen Finnlands in einem Bus gewesen wäre, abgesagt. Stattdessen haben wir uns mit einer kleineren Gruppe zusammengetan und einen eigenen Trip geplant, bei dem wir fast nur Kontakt miteinander hatten und mit Autos gefahren sind. Auf die Reise haben wir uns dann Mitte Februar begeben, als wir alle wieder aus der Quarantäne/Isolation raus waren.

Darüber berichte ich dann die nächsten Tage und Wochen. Es war nämlich ziemlich fantastisch...

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Freitag, 22. Januar 2021
Die Verwandlung
Gut eine Woche bin ich jetzt aus der Quarantäne und wie sag ich das jetzt am besten? Ich bin in Finnland angekommen. Man könnte fast sagen (ich tue das auch einfach), ich bin eine waschechte Finnin geworden.

Lasst mich Euch erklären warum:




Ohne Saunieren geht gar nichts mehr:

Vermutlich der Grund, warum die Finnen zu den glücklichsten Völkern der Welt gehören.



Ich erinnere mich noch wage an die Zeit, als Saunieren so gar nichts für mich war. Ja gut, die Zeiten sind sowas von vorbei! Irgendwann hat Ellen mich mal mitgeschleppt und ab da war meine Abneigung Geschichte. Immer mal wieder mit den Mädels einen entspannten Tag in der Sauna verbringen, das war toll. Naja, jetzt ist das Saunieren mindestens jeden zweiten Tag notwendig. In Finnland geht man abends zum Entspannen und Quatschen in die Sauna und so machen wir das jetzt auch immer, es ist irgendwie ne ganz andere Sache als in Deutschland und es ist viel selbstverständlicher.

Am Anfang waren wir noch ein bisschen schüchtern. Mit dem Handtuch fest um den Körper gewickelt sind wir vorsichtig in die Sauna gegangen. Das Handtuch haben wir nur ungern abgelegt, um uns hinzusetzen. Mittlerweile lassen wir das Handtuch vor der Sauna hängen und uns ist alles egal. Waren wir am Anfang noch nur unser kleines vertrautes Grüppchen, laden wir mittlerweile immer mehr Leute zum Treffen in der Sauna ein. Außerdem habe ich das Gefühl, dass die Sauna einer der wenigen Orte ist, an denen Finnen auftauen (haha, was nen Wortwitz). Das Volk ist ja sonst eher als schüchtern und still bekannt und bis jetzt habe ich den Eindruck bestätigt bekommen. Aber nicht in der Sauna, nein! Auf einmal wird man aktiv von Finnen zu einer Konversation eingeladen und alle reden durcheinander. Toll!

Und dann ist da noch das Bier. Während den ersten zwei Durchgängen lassen wir es im Schnee kalt werden und beim dritten Durchgang nehmen wir es dann mit in die Sauna. Das macht man hier so und wir haben das direkt mal übernommen.

Und auch das Kneipen läuft hier ein bisschen anders ab. Die Sauna unseres Studierendendorfs liegt im 9. Stockwerk und wir können aus dem Fenster eines Wintergartens (oder sowas? Ist halt nen Raum, in dem wir uns abkühlen können) aufs Dach klettern. Wie man das so in Finnland erwartet ist das Dach natürlich voller Schnee. Den nimmt man sich dann und reibt sich damit ein - auch dabei beachten wir natürlich, dass wir mit den Körperteilen anfangen, die am weitesten vom Herz entfernt sind. Die ganz Mutigen schmeißen sich einfach splitterfasernackt rein. Als waschechte Finnin habe ich das natürlich auch schon gemacht. War eine Erfahrung...

Was ist Kälte?



"Boah, heute ist es aber warm", war ein Satz, der in unserer Gruppe fiel, als es -5˚C war. Ich hatte keine Mütze auf, keine Handschuhe an und meine Jacke war offen. In diesem Moment ist uns aufgefallen, dass irgendwas anders ist. Naja, wenn man drei Tage vorher -25˚C erlebt hat, kommen einem -5˚C halt warm vor. Fast schon heiß. Immerhin sind es auch 20˚C wärmer. Das ist ja fast, als wäre es plötzlich Sommer geworden...

Ich schlafe übrigens auch hier ohne Probleme mit offenem Fenster - ich will ja keine Migräne bekommen. Allerdings habe ich mir dafür schon einige verwirrte Blicke eingefangen. Heute Nacht hat es auch ein bisschen in mein Zimmer geschneit - machste nichts...

Ach, das bisschen Schnee



Jyväskylä ist eine Fahrrad-Stadt. Hauptsächlich liegt das daran, dass die Bus- und Bahn-Verbindung einfach mega schlecht ist und man mit dem Fahrrad besser und schneller irgendwo hinkommt. Tja, und das halt auch im Winter. Das Bisschen Schnee interessiert hier keinen. So haben wir uns dann am Wochenende direkt Fahrräder besorgt. Ich muss zugeben, in der Hinsicht bin ich noch nicht so ganz Finnin. Ich glaube aber, das liegt an mir, meinem Charakter und meiner generellen Abneigung gegenüber Fahrrädern und nicht an meiner Nationalität... Sag ich jetzt mal einfach so. Ich bin nämlich noch nicht so ganz überzeugt von diesem ganzen Konzept. Hat man dann auch dem einen Abend gemerkt als es, während wir in der Bar waren, extrem viel geschneit hat und wir dann unser Fahrrad durch den Schnee schieben mussten. Das ist natürlich noch anstrengender, als einfach nur durch den Schnee zu stiefeln. Trotzdem habe ich das Fahrrad und fahre auch durch den Schnee damit - wenn auch eher aus Gruppenzwang...

Zum Feierabends mal eben auf die Piste





Ähnlich wie bei dem Saunieren steht es ums Ski-Fahren. Während auch das für die meisten Deutschen nur als längeres Event möglich ist, ist es für die Leute in Jyväskylä mal eben eine Aktivität nach dem Feierabend. Dann fährt man drei Stunden die zugegeben sehr einfache Piste runter und schon ist gut. Dabei wird es natürlich dunkel, denn hell ist es hier ja selten, aber mit Scheinwerfern ist das alles kein Problem und sieht wirklich sehr schön aus.





Außerdem hatte ich mir noch im Second-Hand-Shop einen grandiosen Ski-Anzug gekauft, damit mich auch im Dunkeln jeder sieht. Die Piste ist echt auch nicht für mehr als 3 Stunden ausgelegt, denn irgendwann wird sie auch langweilig. Ich war aber trotzdem einfach nur froh, es überhaupt machen zu können.





Suomen kieli (die finnische Sprache)



Man möchte meinen, eine:n Finn:in mache auch die Sprache aus. Widersprechen möchte ich dem nicht, für mich machen es aber viel mehr die Einstellung und die Handlungen (s.o.) aus. Finnisch hört sich für mich noch immer wie Chinesisch an. Ich weiß auch nicht, ob sich das noch ändern wird. Ich bin aber extrem gut darin "Kiitos" (Kitosch ausgesprochen) zu sagen. Naja, zumindest wenn ich jedes Mal vorher Ben frage, was Danke nochmal heißt. Die Aussprache ist aber natürlich grandios... quasi.

Gut, dass im Februar mein Survival-Finnisch-Kurs anfängt...

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