Mittwoch, 1. November 2017
Über den Wolken ai, ai, ai (Ihr könnt mir später für den Ohrwurm danken)
Erstes Update! Yey! Ich hoffe, das wird auch so hochgeladen wie ich das möchte. Bei meinem technischen Talent weiß man ja nie…



35 Stunden. Fünf Städte. 4 Flugzeuge. 12 Stunden Zeitverschiebung. Ein Mädchen ohne jeglichen Orientierungssinn. Da hab ich mir schon ganz schön was eingebrockt.

Am 30.10.17 fing der Tag recht gut und entspannt an. Ich musste zwar meinen Koffer nochmal packen, da ich am Abend davor einfach keine Lust mehr hatte, aber ansonsten haben Mama, Felix, Ellen und ich gefrühstückt. Danach musste der Koffer tatsächlich noch einmal gepackt werden, weil Mama natürlich ganz unten am Koffer etwas Spitzes entdeckte. Es war dann eine Schraube, die komischer Weise zu nichts gehörte. Diese entfernt, konnte der Koffer noch einmal gepackt werden und dann ging es auch schon irgendwann los.
Dooferweise war nur der Weg nach Hannover voller Staus, weshalb wir statt der von Papa angegebenen ¾ Stunde knapp 3 Stunden gebraucht haben. Dies hat natürlich gar nicht zu Panikausbrüchen im Kulschewski Auto geführt.
Als wir dann schweißgebaded am Flughafen angekommen sind, folgte auch schon schnell die Verabschiedung. Schockierender Weise wurden tatsächlich nur ein paar Tränchen anstelle eines Tränenbades vergossen. Wirklich!
Danach hieß es erst einmal aufs Boarding warten. Warten hat sich eh im Laufe dieser Reise zu einer meiner leichtesten Übungen entwickelt. Nicht.
Im Flugzeug nach Istanbul hatte ich dann ganz viel Beinfreiheit, da ich direkt am Notausgang saß. Eine extra Anweisung haben aber meine beiden „Sitzpartnerinnen“ und ich nicht bekommen. Generell haben auch die Stewardessen und Stewards nicht den altbekannten Anweisungstanz gemacht, stattdessen wurde nur ein Film „mit ein wenig Magie“ abgespielt.
Die Landung war deutlich gröber, als ich sie in Erinnerung hatte, aber danach ging es direkt in den vollen, hektischen und lauten Flughafen Istanbuls. Auf dem Weg vom Flugzeug zum Flughafen habe ich doch tatsächlich meine ersten Weggefährten kennengelernt. Die Jogalehrerin, dessen Namen ich vergessen habe, und die freie Künstlerin Leona fragten mich, ob es für mich nach Ägypten oder Afrika geht, da ich so wanderlustig aussah (ich mach dich doch immer wieder gerne stolz Mama). Als ich ihnen dann erzählte, dass es für mich nach Neuseeland geht, hatte ich schon direkt deren Respekt. „Mit 18 ganz alleine so weit weg?“, „Und warum siehst du nicht verheult aus? Ich bin ja schon in Tränen versunken, obwohl ich nur 5 Wochen weg bin.“, "Du bist ja verrückt!" Wie gesagt: Was hab ich mir da eingebrockt?
Aber wenigstens hatte ich so zwei erfahrene Reisende bei mir, weshalb ich nicht ganz so überfordert herum gelaufen bin.
Nachdem die besagte Jogalehrerin dann relativ schnell zu ihrem Flug nach Ägypten (ihrer zweiten Heimat) musste, haben Leona und ich uns auf den Boden gesetzt, nach WLAN gesucht, uns unterhalten und Touri Bingo gespielt. Wir haben leider kein Bingo erzielt, trotzdem aber recht viel angekreuzt und Menschen beobachten zu unserem neuen Hobby erklärt.



Dann ging die Suche nach etwas zu trinken los, welche damit endete, dass wir Leonas leere Wasserflasche mit Kranwasser gefüllt haben, da 100ml Wasser 4,50€ kosten sollten.

Irgendwann musste ich mich dann auch von Leona verabschieden, welche ihren Anschlussflug nach Johannisburg bekommen wollte. Als Abschiedsgeschenk hab ich die Wasserflasche bekommen, damit ich auch in Singapur nicht Unmengen für Wasser ausgeben müsste.
Ich hatte vom Boarding in Hannover gelernt, dass es genau gar nichts bringt sich direkt anzustellen, weil man dann erst einmal ziemlich lange nur rumsteht, weshalb ich der verrückten Schar beim aufspringen und rennen zu guckte und dann auf Toilette ging, um mich dann noch mal hinzusetzen, da die Schlange sich vielleicht 3cm nach vorne bewegt hatte.
Als ich dann ganz entspannt auch zum Boarding und dann in den Shuttle ging, fühlte ich mich langsam schon wie ein kleiner Profi. Die Freude hielt nicht lang, da mein Boardingpass am Flieger auf einmal nicht mehr zu finden war. Zum Glück hatte, eine kleine, süße Asiatin ihn aufgehoben und mir dann direkt gegeben, als ich vermutlich komplett panisch den Boden absuchte.
Der Flieger nach Singapur war ganz anders, obwohl er auch von Turkish Airlines war. Viel größer, luxuriöser und neuer – mag daran liegen, dass der Flug deutlich länger war.
Es wurden dann zunächst heiße Tücher verteilt, mit denen ich nichts anzufangen wusste, weshalb ich einfach meine Nachbarn beobachtete und so heraus fand, dass man sich anscheinend das Gesicht damit abwischt, was wirklich gut tat. Generell beobachtete ich auch im Flugzeug ganz viel die Menschen – wie gesagt ein neues Hobby – um heraus zu finden, wie man mit bestimmten Dingen umgeht. Nur die Sitzeinstellung hab ich nicht mitbekommen, weshalb ich von den 10 Stunden Flug 6 aufrecht geschlafen und die anderen 4 Stunden Filme geguckt habe.
Die Landung war unfassbar cool, da es im Flugzeug einen Bildschirm gab, über den man das ganze Geschehen sehen konnte. Die benannte kleine, süße Asiatin machte dann noch ein Paar Bilder von der wunderschönen Aussicht für mich! Somit ist dann auch das erste Tourifoto erledigt:



Die Trombosestrümpfe haben leider nicht so viel gebracht und so kam ich mit dicken Füßen und leicht schmerzenden Beinen am Flughafen Singapurs an. Dieser verwirrte mich auch wieder, da er ganz anders war als der in Istanbul. Es lief die ganze Zeit leise, klassische Musik und die Leute waren sehr still. Es war auch nicht so hektisch. Die Leute schienen mehr Zeit zu haben und das Gelände war deutlich größer. Außerdem hatte ich spätestens dort die Zeitübersicht verloren, was zu meiner Verwirrung beigetragen haben könnte.
Die Zeitvertreibung lief eher semi-gut, da ich mich wegen der dicken Beine bewegen sollte. Somit lief ich immer wieder durch den Flughafen, holte mir was zu trinken am Wasserspender und setzte mich wieder mit hochgelegten Füßen hin. Und immer so weiter.
Irgendwann sind aber auch in Singapur 6 Stunden vergangen und ich konnte dann zum Boarding gehen, wobei nochmal das ganze Gepäck untersucht wurde und ich aufgerufen wurde, um mein Visum zu zeigen.
Das nun von Singapore Airlines geführte Flugzeug unterschied sich nicht viel von dem vorherigen, allerdings hatten die Stewardessen sehr schöne bunte Kleider an, was meine Stimmung verbesserte.
Diesmal kriegte ich es hin, die Lehne zu verstellen, weshalb ich deutlich angenehmer schlafen konnte. Ich hab auch eine halbe Staffel Sex and the City gucken können und habe sehr lecker gegessen. Also alles prinzipiell gut! Wenn da nicht das Ende gewesen wäre. Wir kamen eine Stunde vor Landung in Turbulenzen, weshalb wir uns nicht mehr abschnallen durften, was dazu führte, dass ich ich nicht auf Toilette gehen konnte. Danach kam die Landung in Canberra, welche alles andere als angenehm war.
Im Flughafen war mir dann komplett schlecht und ich hatte einfach keinen Bock mehr. Ich war schon 32 Stunden unterwegs und wusste, dass ich noch einmal starten und landen müsste, die beiden Sachen, mit dem mein Körper nicht so ganz gut umgehen kann.
Im Flieger saß ich dann aber neben einer sehr netten Australierin, welche deutlich Mitleid mit mir hatte. Ich hätte mich gerne mehr mit ihr unterhalten, doch meinen letzten Flug konnte ich tatsächlich außer einer Essenspause komplett durchschlafen.

Wir sind fast am Ende Freunde!
Denn dann bin ich auch in meiner neuen Wahlheimat Wellington gelandet. Ich hab mich direkt wohl gefühlt, da auf dem Weg vom Landeplatz zur Passkontrolle die „WOW – World Of Wearableart“ Ausstellung war, wobei total ausgefallene Mode gezeigt wurde.




Noch immer total begeistert davon, bin ich dann zur Passkontrolle gegangen, wo ich leider feststellen musste, dass alle außer mir noch so ein zusätzliches blaues Formular haben. Irgendwie hat mir das niemand gegeben, weshalb ich wieder ans Ende der Schlange musste und das Formular dort ausfüllen konnte. Als letzte ging ich dann zum Gepäckband, auf dem mein Koffer, welchen ich 2 Tage nicht mehr gesehen hatte, ganz alleine wartete.
Da Mama und Felix mir netterweise noch zwei Fläschchen Bärenfang – für schlechte Zeiten – mitgegeben hatten, durfte ich mich dann in die gelbe Schlange einordnen, da ich "Honig" mit hatte. Nachdem wir dann den ganzen – zuvor dreimal gepackten Koffer – komplett durchwühlt, den Bärenfang ganz unten gefunden hatten und ich ihn – glücklicher Weise oder auch nicht – nicht exen musste, konnte ich dann entspannt nach draußen gehen, wo mich mein Gastvater Rob in Empfang nahm. Da zu meiner Ankunftszeit Rushhour – oder auch Feierabendverkehr genannt – war, mussten wir einen riesigen Umweg fahren, wodurch ich aber schon die Küste Wellingtons ein wenig bestaunen und sogar die Südinsel sehen konnte.



Zuhause angekommen gab es Essen, Geschenke wurden ausgetauscht und ich habe geduscht.

Ja und jetzt sitze ich hier in meinem kleinen, neuen Zimmer, während meine Familie schon schläft und versuche zu realisieren, dass ich im wahrsten Sinne des Wortes am anderen Ende der Welt sitze…

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