Sonntag, 12. November 2017
Mit Plan vs. Ohne Plan – Im Busch
Stellt euch mal kurz einen Busch vor. Genau. Ein kleiner, dicker Baum.
Und jetzt vergesst genau diese Vorstellung! Denn ein Busch in Neuseeland ist eher ein Wald. Oder ein Dschungel. Ich weiß nicht, warum die Neuseeländer ihre Wälder so nennen, aber es ist so. Und die letzte Woche war ich zwei Mal im Busch.




Ein Mal mit Plan. Wo ich bin. Was für Bäume das sind. Welchen Weg ich gehen muss.
Ein Mal komplett ohne Plan.


Wo sind wir stehen geblieben? Samstag.
Danach kommt Sonntag. Das wissen wir alle. Und überraschender Weise, war das auch letzte Woche der Fall.
Der Tag begann recht entspannt, da ich nach dem Frühstück, erst einmal drei Stunden auf meinem Bett saß und den letzten Beitrag geschrieben habe – Das ganze nimmt mehr Zeit Anspruch als gedacht. Danach wollte ich eigentlich den Nachbar-Vorort Petone besichtigen, aber nach meinem Mittagessen fragte Rob mich, ob ich mit auf einen Spaziergang gehen wollte. Da ich meine Familie besser kennen lernen wollte und frische Luft sich gut anhörte, cancelte ich meine Petone-Pläne und zog mir Sportschuhe an.
Mit dem Buggy im Kofferraum fuhren wir den Berg hoch und kamen dann am „Busch“ an. Schnell wurde mir klar, dass der Sparziergang eher in einer kleinen Wanderung enden würde, doch ich beschwerte mich nicht.
Ich unterhielt mich auf dem Weg viel mit Michelle und Rob warf immer wieder wissenswerte Fakten ein:

„Dieser Teil des 'Busches' ist tatsächlich noch so, wie er in der Zeit der Dinosaurier war“


„Diese Pflanze ist super, da man sie für vieles verwenden kann. Zum Beispiel für Zahnpasta oder zum Kochen oder anstatt eines Kaugummis.“


„Dieser Baum 'wirft' jedes Jahr einen Teil seiner äußersten Schicht ab und so entstehen diese Schichten.“


Ich lernte auch mehr über den 'Glauben' meiner Familie, was sehr interessant war, da man immer wieder sieht, wie unterschiedlich und doch irgendwie gleich jeder glaubt.
Wir kamen dann an einem wirklich kleinen See an und da Artemis sehr sehr gerne mit Wasser spielt, verbrachten wir dort eine Weile.
Da wir bis dahin nur bergab gegangen waren, kam nun ein ziemlicher Aufstieg, bei dem wir drei uns abwechselten, Artemis in seinem Buggy hochzuschieben. War überhaupt nicht anstrengend…

Am Montag startete dann meine erste Woche mit richtiger Arbeit und ich war direkt 7 ½ Stunden mit Mister Artemis alleine, was erstaunlicher Weise wirklich gut klappte. Er hat zwar nicht viel geschlafen, aber ansonsten lief alles gut.
Am Dienstag kam dann aber dafür ein Tag, an dem er überhaupt nicht gut drauf war und Rob sich frei nahm und wir zusammen mit ihm spielten. Artemis muss sich halt immer noch an mich gewöhnen und es kann ja auch nicht alles auf Anhieb klappen.
Am Mittwoch war Michelle auch wieder als Unterstützung da und am sonnigen, warmen Abend hab ich mich zum Lesen in den Park gesetzt.


Am Donnerstag kam Kate von Au Pair Link – die Agentur, mit der die Pearsons zusammen arbeiten – und wir sind nochmal alles durchgegangen, was ich bei meiner Arbeit beachten muss. Danach war ich dann wieder mit Artemis alleine und wir haben Schlamm-Kuchen gebacken, was eine seiner Lieblingsbeschäftigungen ist, was für mich sehr viel mehr Wäsche bedeutet!
Am Freitag haben wir dann tatsächlich Schlamm Muffins gebacken, was natürlich was ganz anderes ist! Als ich keine Lust mehr auf so viel Dreck hatte, hab ich vorgeschlagen, ein Haus zu bauen – riesige Decke über den Tisch, ganz viele Kissen und Kuscheltiere, Bücher, Essen und eine Decke unter den Tisch. Ablenkung ist bei dem Kleinem eh das Mittel zur gegenseitiger Zufriedenheit.

Den Nachmittag hatte ich dann frei, weshalb ich beschloss meinen Plan vom Sonntag in Tat umzusetzen und nach Petone zu fahren. Und da begann mein planloses Abenteuer. Da ich mir vorher keine Gedanken gemacht hatte, was ich dort machen würde und auch nichts von Sehenswürdigkeiten wusste – Rob hatte nur gesagt, dass man dort wundervoll essen könnte –, ging ich einfach meiner Nase hinterher und landete irgendwie am Meer.



Es war nicht das beste Wetter und total windig, aber bekanntlich bin ich eigentlich immer glücklich am Meer und so setzte ich mich hin und laß ein wenig. Danach hab ich mich ein bisschen über den Wharf – was eigentlich nur ein Steg ist – informiert und gesehen, dass man von dort aus mit einer Fähre zu einer Nahe liegenden Insel fahren kann. Natürlich nur am Wochenende vormittags, weshalb ich mir das für den nächsten Tag vornahm. Der Steg war geschlossen, was ich darauf schob, dass die Fähren ja nur am Wochenende fahren, doch man konnte ganz einfach von der Seite drauf klettern, weshalb ich dann von dort aus die Aussicht genoss, Fotos schoss



und dann beschloss, dass es mir langsam zu windig wurde.
Deshalb machte ich mich wieder auf den Weg, meiner Nase hinterher und so endete ich am Rand Petones, wo ein „Busch“ war. Natürlich dachte ich mir – ohne auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben, was das für ein „Busch“ ist oder wo ich landen würde – „Rein da“
Zum Glück kam dann kurze Zeit später ein Schild,


auf dem mich eigentlich nur interessierte, dass irgendwo in der Nähe ein Wasserfall war, weshalb ich spontan beschloss wieder eine kleine Wanderung zu machen. Nach circa 10 Metern kamen zwei Schilder: „trockener Weg“ und „nasser Weg“. Natürlich nahm ich den nassen Weg, ohne zu wissen, was das bedeutete. Zum Glück hatte ich meine Docs an.
Der Weg war dann tatsächlich recht nass, da er einfach durch den Bach ging.



Mal wieder war ich erstaunt, wie still es war, obwohl Straßen in der Nähe waren.
Auf meinem Weg traf ich keine Menschenseele, rutschte einmal den halben Berg runter, da ich es eine super Idee fand, Baum-Markierungen zu folgen, neben denen der Boden nicht wirklich fest war und hörte sehr außergewöhnliche Vogelgeräusche – am Samstag hab ich dann heraus gefunden, dass das Tuis waren. Am Ende landete ich an einem Spielplatz (das Kartenbild ist dort entstanden) und als ich dann auf die Straßen gegangen bin, konnte ich über ganz Petone gucken.


Da aber meine Mission war, den Wasserfall zu finden, zu welchem es extra einen Weg gab, der allerdings auf der anderen Seite des Berges unten begann, machte ich mich einfach weiter auf den Weg, natürlich mal wieder meiner Nase hinterher, um den Wasserfall zu finden.
Nachdem ich dreimal einen Weg gegangen, nur um ihn dann wieder zurück zu gehen, hab ich dann tatsächlich irgendwann den Wasserfall gefunden.



Wieder war keine einzige Person in Sicht und ich war einfach nur unfassbar glücklich und hatte endlich das Gefühl, zu reisen. Zu entdecken. Zu erleben. Zu fühlen. Und das war unglaublich. Ich bin dann auch in das Wasserbecken gegangen und hab einfach alles in mich aufgenommen und genossen.



Danach musste ich dann nur noch den Weg raus aus dem „Busch“ finden, was ich erstaunlicher Weise recht gut hingekriegt habe.
Um den Tag ausklinken zu lassen, holte ich mir dann einen Burrito in Petone City, welcher sehr sehr scharf war (ich hätte der Bedienung glauben sollte), fuhr nach Hause und skypte dann erst einmal 2 Stunden mit Mama und Felix.

Für Samstag hatte ich mir wie gesagt vorgenommen, die Fähre zu nehmen, weshalb ich mich späten Morgen wieder auf den Weg nach Petone machte und zu dem Steg ging. Ich hätte mich vielleicht vorher ein bisschen mehr drüber informieren sollen, denn der Wharf ist seit einem Erdbeben letztes Jahr geschlossen und wird nicht mehr angefahren…
Da meine Pläne also somit flach fielen, machte ich einfach einen Sparziergang am Strand, weil das Wetter wunderbar war,


wobei ich dann am „Petone Settlers Museum“ ankam und ja Freunde ich bin reingegangen! Ich bin tatsächlich komplett freiwillig und nüchtern in ein Museum gegangen! Ich glaube ich werde erwachsen…



Und zum Glück hab ich das getan, denn es war wirklich sehr interessant. Man erfuhr Geschichten von Einwohnern, wie sie nach Petone gekommen sind, was sie an Petone schätzen, was den Charme ausmacht und vieles mehr. Dann konnte man sich die Geschichte Neuseelands und der Stadt angucken und erfahren, wie die Siedler überhaupt hier hingekommen sind. Auch die ehemalige Flagge – vorm British Empire – war ausgestellt.


Dann wurde das heutige Leben in Petone und auch ein bisschen die Kultur der Maori erklärt. Auch einheimische Vögel wurden, mit den Geräuschen, die sie machen, vorgestellt. Kiwis, Tuis, Korimako, etc.
Was ich aber besonders interessant fand, war eine Vitrine, in der Einwohner Petones Erinnerungsstücke ausgestellt hatten. Nach einem Monat werden sie ausgetauscht und andere Einwohner erzählen ihre Geschichte mit einem Gegenstand.


Nach dem Museum habe ich etwas gegessen, bin durch die Jackson Street gegangen und habe dort einen Buchladen gefunden, welcher mein Herz ein wenig gestohlen hat. Es ist wie ein Second Hand Laden, nur mit Büchern. Man kann Bücher für sehr wenig Geld kaufen – was hinsichtlich der normalen, enormen Buchpreise Neuseelands perfekt ist – oder seine Bücher verkaufen oder Bücher tauschen. Das ganze ist auf vielleicht 10 Quadratmeter verteilt, man hat das Gefühl jederzeit könnte man von Büchern erschlagen werden, die Böden der Regale hängen durch und am Anfang wird man von einem Opa empfangen, dessen Akzent so stark ist, dass man nur lächeln und nicken kann, da man nichts versteht. Mit anderen Worten: Ich hab mich wohl gefühlt!



Abschließend noch zu dem Battle aus dem Titel: Mit Plan vs Ohne Plan

Ihr habt ja jetzt über meine beiden Ausflüge in den „Busch“ gelesen.
Ich hab mir schon vor meiner Reise immer wenig Gedanken gemacht. Klar musste ich alles Mögliche organisieren – Flug, Krankenkasse, Kreditkarte, Kindergeld, Familie, etc, –, doch ich hab nicht geplant, was ich dann machen werde, wenn ich erst einmal hier bin und Zeit zum Reisen und Entdecken habe. Das lag unter Anderem an meiner Faulheit und dem Stress, welchen die ganze Organisation dann doch mit sich gebracht hat. Ich wurde oft mit einem gewissen Unterton gefragt, was ich mir alles angucken will und ich konnte immer nur „Keine Ahnung“ oder „Das sehe ich dann“, sagen.
Jetzt habe ich den direkten Vergleich zwischen Plan und planlos und ich muss sagen, dass ich es unfassbar cool fand, durch den „Busch“ zu gehen und mir von Rob, der wirklich viel Ahnung hat, anzuhören, was er zu sagen hat und zu verstehen. Es war super, komplett sicher zu sein, wie man wieder zurück kommt und was einen erwarten wird, aber ich muss auch sagen, dass es mir noch einen Tick besser gefallen hat, einfach meinem Gefühl zu folgen und loszugehen. Ich hatte das Gefühl, die Natur zu erfahren, anstatt Fakten über sie zu hören.
Ich weiß, dass man nicht immer so planlos durchs Leben gehen sollte und dass es gefährlich hätte enden können, aber ich will so viele Erfahrungen sammeln wie nur möglich und auf meinem planlosen Weg werde ich bestimmt auch mal hinfallen – wortwörtlich – und mich verlaufen – wortwörtlich – und traurig sein, aber dafür werde ich alles erleben, anstatt vorher schon alles zu wissen und es mir dann nur noch anzugucken.
Und das macht für mich Reisen aus. Riks Reisen halt...

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Sonntag, 5. November 2017
Mein Gang durch „Rudderstone“ - Der Übergang vom Alten ins Neue
Drei Tage – Drei Wetterlagen

Do 02/11/17 – Sonne

Mein erster kompletter Tag in Lower Hutt und das Wetter war großartig. Als ich gegen 12 Uhr die Gardinen aufzog, strahlte mir direkt die Sonne ins Gesicht und ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Es war zwar windig, da das in Wellington immer so ist – Neuseeland ist immerhin eine Insel –,doch das störte mich nicht, weil ich eine leichte Brise immer recht nett finde, damit ich keine Kopfschmerzen bekomme.
Der Tag war mein Eingewöhnungstag. Rob (mein Gastvater) hatte sich freigenommen, um auf den kleinen aufzupassen, damit ich in Ruhe ausschlafen – was ich ordentlich getan habe – und dann langsam Artemis kennen lernen kann. Und das tat ich dann auch.
Nach meinem sehr späten Frühstück hab ich mich zu Rob und Artemis gesetzt und ein wenig geredet. Nach dem Mittagessen sind wir dann raus gegangen, da die beiden das Auto waschen wollten. Artemis ist dann aber schnell zu seinen heißgeliebten Trucks gegangen, um diese zu putzen. Ich hab den beiden nur zugeschaut, damit Artemis sich an meine Anwesenheit gewöhnt, was ziemlich gut geklappt hat, denn nach einer guten Stunde haben wir dann auch schon zusammen Fußball gespielt und als ich einmal kurz rein gegangen bin, um was zu trinken, hat er direkt nach mir gefragt und dabei schon meinen Namen genannt. Das war ein ziemlicher Erfolg.
Irgendwann ist dann auch Michelle wieder gekommen und ich beschloss meinen ersten kleinen Ausflug zu machen.
Zum Hutt River, welcher Lower und Upper Hutt von einander trennt.



Der Weg dorthin schien laut Google Maps recht einfach – geradeaus und dann rechts und dann wieder geradeaus, bis der Fluss kommt –, weshalb ich ihn selbst mir ohne Karte zu traute. Auf dem Weg schaute ich mir die Naenae Shops und die Bibliothek direkt um die Ecke an und kam auch am riesigen Park mit Minigolfanlage vorbei.
Ich war prinzipiell komplett verwirrt in welche Richtung ich zuerst gucken musste, um die Straße zu überqueren, aber ich habe es geschafft nicht überfahren zu werden, weshalb ich froh und munter und mit Musik in meinen Ohren am Hutt River ankam.



Ich schoss ein paar Bilder und verbesserte meine Selfie Fähigkeiten – ich werde noch ein Selfieprofi. Der Fluss war halt ein Fluss, aber trotzdem wunderschön und ich hatte Aussicht auf die umliegende Landschaft.



Als ich mich dann an den Rand setzte und alles auf mich wirken ließ, wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass ich komplett alleine war. Klar, ich habe meine Gastfamilie, mit der ich mich wirklich super verstehe, aber ich bin doch irgendwie komplett auf mich alleine gestellt. Auf meiner Reise hier her, hatte ich die ganze Zeit Leute um mich herum und auch in den ersten Stunden, waren die Pearsons die ganze Zeit um bei mir, weshalb ich nicht wirklich Zeit hatte, mich mit der Thematik auseinanderzusetzen.
Und da saß ich nun. Alleine. Am Ufer vom Hutt River. Und die Emotionen prasselten auf mich ein.
Glück, dass ich die nächsten Monate in so einer schönen Umgebung leben kann.
Trauer, dass meine Familie und meine Freunde nicht bei mir waren.
Angst, dass ich die falsche Entscheidung getroffen hatte.

Und dann fing ironischer – oder kitschiger – Weise das Lied „Home“ von Sunrise Avenue
an. Ihr könnt euch ja mal den Text und die Übersetzung davon angucken, aber der wichtigste Satz für mich war in dem Moment:

„Home is where ever I am When I feel you with me“ - Zuhause ist wo auch immer ich bin, wenn ich dich/euch bei mir fühle

Und dann ging es mir wieder gut. Ich weiß, dass ich euch habe und dass ich mich an euch wenden kann. Selbst wenn die 12 Stunden Zeitverschiebung und die Erdkugel zwischen uns liegen. Und dann war ich umso dankbarer für die Chance, eine so große und coole Reise machen zu können.



Danach bin ich wieder nach Hause und dann mit meiner Gastfamilie Essen gegangen und schon war der erste richtige Tag um.

Fr 03/11/17 – Regen

Der Tag war weder so emotional oder kitschig noch so ereignisreich wie der vorherige. Eigentlich schreibe ich nur über ihn, damit das mit den Wetterlagen klar wird.



Er fing damit an, dass ich aufgestanden bin, mit Michelle und Artemis gefrühstückt habe und dann wieder in mein Zimmer gegangen bin, weil die beiden Termine hatten. Ich hab dann einen Film geguckt und als die beiden zurück waren, ein bisschen mit Artemis gespielt.
Irgendwann nachmittags sind wir dann nach Lower Hutt City gefahren um mir eine neue SIM Karte zu holen und ein paar Sachen für Michelle zu erledigen.
Danach ging es auch schon wieder nach Hause, wo Rob gekocht hatte. Nach dem Essen hab ich dann nochmal ein wenig mit Artemis gespielt und bin dann recht früh ins Bett gegangen.
Aufregend! Ich weiß!

Sa 04/11/17 – Wind

Wohl der aufregendste Tag. Also noch mehr Text. Sorry…

Der Tag fing damit an, dass ich gefrühstückt habe (was ein Wunder) und dann das erste Mal auf Artemis alleine aufgepasst habe. Da wir vermutet haben, dass er weinen wird, haben wir seine Lieblingssendung angemacht, bevor Rob fahren wollte, damit Artemis abgelenkt war. Das hat auch ziemlich gut geklappt und so gab es keine Tränen.
Als wir dann nur zu zweit waren, haben Artemis und ich geknetet, gemalt, Zug gespielt und gelesen. Alles hat super geklappt und als er einmal nach Mommy and Dadda gefragt hat und ich ihm erklärt habe, dass sie arbeiten sind, war auch das in Ordnung und wir sind gut zurecht gekommen.
Rob war sehr glücklich darüber, als er nach Hause gekommen ist und dann hatte ich frei.
Ich hatte als meinen ersten Trip geplant, die Stadt Wellington zu besichten. Also hab ich mich gegen Mittag auf den Weg zum Zug gemacht und bin nach Wellington gefahren.
Der Weg dorthin, geht an der Küste entlang, weshalb man dann doch gerne mit dem Zug fährt.
Angekommen in Wellington hab ich direkt die Schilder zum Stadion gesehen und da ich davon ausgegangen bin, dass es sich um das Rugby Stadion handelt, hab ich mir gedacht, dass ein Abstecher nicht schaden würde.


Wie gesagt, ich werde Selfie Profie!

Eigentlich konnte ich nicht sonderlich viel sehen, da das Stadion geschlossen war, doch da ich zu einem Rugby Spiel gehen möchte, war ich ziemlich aufgeregt und hab mich über Spiel Daten informiert. Noch immer war ich im Glauben, dass es sich um Rugby Spiele handelt. Ihr könnt euch schon vorstellen, dass das noch nicht das Ende ist, aber darauf kommen wir später zurück.

Danach bin ich dann zum berühmten Cable Car Wellingtons gegangen.



Dieses fördert einen für wenig Geld einen Berg hoch, an dessen „Gipfel“ der Eingang zum Botanischen Garten und das Cable Car Museum ist. Auf ein Museum hatte ich natürlich mal wieder nicht so richtig Lust, weshalb ich lieber den großen Rundgang durch den Botanischen Garten gegangen bin. Dieser ist wirklich sehr sehr schön und nur zu empfehlen. Es gibt viele nationale Bäume und Tiere. Ich hab leider nur bekannte Tiere gesehen, aber viele andere gehört. Es gibt auch ganz viele verschiedene Blumengärten, mit wunderschönen unterschiedlichen Blumen und Pflanzen, welche ich mir auch gerne angeschaut habe.



Mein absolutes Highlight fürs Auge war allerdings der Ententeich mit einem kleinen Pavilion:



Die Enten schwimmen glücklich im Teich herum und bis auf das Vogelgeschwitzer ist es unfassbar ruhig. Die Atmosphäre hat etwas tröstendes an sich und alles wirkt sehr friedlich. Man würde nie denken, dass nur 25 Meter weiter eine viel befahrene Hauptstraße ist. Ich hab mich dort für ein paar Minuten hingesetzt und einfach nur betrachtet, was beeindruckend war.

Danach bin ich weiter gegangen und zu dem Grund für den Titel des Beitrags gekommen:

Ruddderstone: Ein circa 7x4x0,5 Meter großer, blauer Quader mit einem Tor in der Mitte, welcher mitten im Wald steht.
Nebenbei steht ein Schild, auf dem steht:
„Durch Rudderstone zu gehen bereitet den Körper metaphorisch darauf vor, in der neuen Welt, in der wir leben, die Herausforderungen zu bewältigen, welche sie mit sich bringt. - Der Übergang vom Alten ins Neue.“



Mehr muss ich dazu glaube ich nicht sagen.

Danach hab ich mich natürlich erst einmal verlaufen und hab deutlich länger zum Cable Car gebraucht als nötig. Aber als ich dann wieder unten war, hab ich mich auf den Weg zur Cuba Street gemacht, die wohl bekannteste Straße Wellingtons. Sie ist durchlebt von kreativen Läden, Restaurants und Staßenmusikern. Generell fällt sie im Gegensatz zu den anderen großen Straßen der Stadt auf, da dort Bäume gepflanzt sind, und es deutlich voller ist, was aber auch nicht besonders schwer ist.



Ich bin dort in unterschiedliche Läden und danach einfach planlos durch Wellington gegangen, um am Ende wieder in der Cuba Street auszukommen. Generell muss ich leider sagen, dass für mich der Funke Wellingtons noch nicht so ganz übergesprungen ist. Vielleicht wird das noch, oder ich muss einfach mehr die Umgebung bereisen.

Da an dem Abend die Sky Show am Hafen sein sollte, hab ich mich dann auch auf den Weg gemacht und wurde zwischenzeitlich, ich übertreibe nicht, 1000 Mal von der Straße gefegt, da der Wind sehr, sehr stark war. Am Hafen hab ich mir was zu essen geholt, wobei ich auf meinen LANY Pulli angesprochen wurde (Yey) und dann hab ich mich hingesetzt, da ich ziemlich kaputt war.
Da der Wind so stark war und mir demnach recht kalt, hat man nur noch wenig von meinem Gesicht gesehen.



Ich hab mir die Leute alle angeguckt und mich auch dabei wieder sehr alleine gefühlt, da sich langsam die Leute für das Feuerwerk zusammen fanden. Natürlich hatte jeder jemanden, mit dem er zusammen da war und ich saß alleine auf einem Stuhl und meine Finger froren ab, weshalb ich mein Handy rausnahm und mich damit beschäftigte. Und da hab dann auch ich endlicj mal gecheckt, dass das Stadion an dem ich war, genau nichts mit Rugby zu tun hatte, sondern mit Fußball, worin die Neuseeländer nicht so gut sein sollen. Toll. Die ganze Aufregung vom Anfang komplett umsonst!
Irgendwann kam dann der Vollmond zum Vorschein, welcher zur Idylle des Abends beitrug.



Irgendwann war es dann fast soweit und ich machte mich auch auf den Weg näher zum Hafen. Nachdem ich mich in die Menschenmenge gemischt hatte, habe ich versucht mich mit ein wenig Tanzen warm zu halten, was genau nichts gebracht hat. Ein paar Idioten haben schon angefangen vorher Raketen loszuschicken, doch das hat niemanden gestört.
Und dann ging das richtige Feuerwerk los. Kinder haben angefangen glücklich zu schreien. Leute haben sich umarmt. Alle waren fasziniert von den Farben am Himmel über dem Meer. Und plötzlich waren alle eingefrorenen Hände vergessen und ich hab einfach nur das Lichtspiel vor meinen Augen genossen.



Danach kam dann allerdings die Kälte wieder und ich bekam Panik, dass ich meinen Zug zurück nicht bekommen würde. Da aber auch alle anderen Zum Bahnhof wollten, bin ich einfach der Menschenmasse gefolgt und wie eine Schulklasse im Gänsemarsch, sind wir alle zusammen über Rote Ampeln gegangen und sind dann angekommen.
Und so hat auch mein erster richtiger Ausflug ein Ende genommen und ich war gegen 10 Uhr komplett müde wieder zu Hause.

Mal gucken wie der Übergang vom Alten ins Neue für mich weiter geht.

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Mittwoch, 1. November 2017
Über den Wolken ai, ai, ai (Ihr könnt mir später für den Ohrwurm danken)
Erstes Update! Yey! Ich hoffe, das wird auch so hochgeladen wie ich das möchte. Bei meinem technischen Talent weiß man ja nie…



35 Stunden. Fünf Städte. 4 Flugzeuge. 12 Stunden Zeitverschiebung. Ein Mädchen ohne jeglichen Orientierungssinn. Da hab ich mir schon ganz schön was eingebrockt.

Am 30.10.17 fing der Tag recht gut und entspannt an. Ich musste zwar meinen Koffer nochmal packen, da ich am Abend davor einfach keine Lust mehr hatte, aber ansonsten haben Mama, Felix, Ellen und ich gefrühstückt. Danach musste der Koffer tatsächlich noch einmal gepackt werden, weil Mama natürlich ganz unten am Koffer etwas Spitzes entdeckte. Es war dann eine Schraube, die komischer Weise zu nichts gehörte. Diese entfernt, konnte der Koffer noch einmal gepackt werden und dann ging es auch schon irgendwann los.
Dooferweise war nur der Weg nach Hannover voller Staus, weshalb wir statt der von Papa angegebenen ¾ Stunde knapp 3 Stunden gebraucht haben. Dies hat natürlich gar nicht zu Panikausbrüchen im Kulschewski Auto geführt.
Als wir dann schweißgebaded am Flughafen angekommen sind, folgte auch schon schnell die Verabschiedung. Schockierender Weise wurden tatsächlich nur ein paar Tränchen anstelle eines Tränenbades vergossen. Wirklich!
Danach hieß es erst einmal aufs Boarding warten. Warten hat sich eh im Laufe dieser Reise zu einer meiner leichtesten Übungen entwickelt. Nicht.
Im Flugzeug nach Istanbul hatte ich dann ganz viel Beinfreiheit, da ich direkt am Notausgang saß. Eine extra Anweisung haben aber meine beiden „Sitzpartnerinnen“ und ich nicht bekommen. Generell haben auch die Stewardessen und Stewards nicht den altbekannten Anweisungstanz gemacht, stattdessen wurde nur ein Film „mit ein wenig Magie“ abgespielt.
Die Landung war deutlich gröber, als ich sie in Erinnerung hatte, aber danach ging es direkt in den vollen, hektischen und lauten Flughafen Istanbuls. Auf dem Weg vom Flugzeug zum Flughafen habe ich doch tatsächlich meine ersten Weggefährten kennengelernt. Die Jogalehrerin, dessen Namen ich vergessen habe, und die freie Künstlerin Leona fragten mich, ob es für mich nach Ägypten oder Afrika geht, da ich so wanderlustig aussah (ich mach dich doch immer wieder gerne stolz Mama). Als ich ihnen dann erzählte, dass es für mich nach Neuseeland geht, hatte ich schon direkt deren Respekt. „Mit 18 ganz alleine so weit weg?“, „Und warum siehst du nicht verheult aus? Ich bin ja schon in Tränen versunken, obwohl ich nur 5 Wochen weg bin.“, "Du bist ja verrückt!" Wie gesagt: Was hab ich mir da eingebrockt?
Aber wenigstens hatte ich so zwei erfahrene Reisende bei mir, weshalb ich nicht ganz so überfordert herum gelaufen bin.
Nachdem die besagte Jogalehrerin dann relativ schnell zu ihrem Flug nach Ägypten (ihrer zweiten Heimat) musste, haben Leona und ich uns auf den Boden gesetzt, nach WLAN gesucht, uns unterhalten und Touri Bingo gespielt. Wir haben leider kein Bingo erzielt, trotzdem aber recht viel angekreuzt und Menschen beobachten zu unserem neuen Hobby erklärt.



Dann ging die Suche nach etwas zu trinken los, welche damit endete, dass wir Leonas leere Wasserflasche mit Kranwasser gefüllt haben, da 100ml Wasser 4,50€ kosten sollten.

Irgendwann musste ich mich dann auch von Leona verabschieden, welche ihren Anschlussflug nach Johannisburg bekommen wollte. Als Abschiedsgeschenk hab ich die Wasserflasche bekommen, damit ich auch in Singapur nicht Unmengen für Wasser ausgeben müsste.
Ich hatte vom Boarding in Hannover gelernt, dass es genau gar nichts bringt sich direkt anzustellen, weil man dann erst einmal ziemlich lange nur rumsteht, weshalb ich der verrückten Schar beim aufspringen und rennen zu guckte und dann auf Toilette ging, um mich dann noch mal hinzusetzen, da die Schlange sich vielleicht 3cm nach vorne bewegt hatte.
Als ich dann ganz entspannt auch zum Boarding und dann in den Shuttle ging, fühlte ich mich langsam schon wie ein kleiner Profi. Die Freude hielt nicht lang, da mein Boardingpass am Flieger auf einmal nicht mehr zu finden war. Zum Glück hatte, eine kleine, süße Asiatin ihn aufgehoben und mir dann direkt gegeben, als ich vermutlich komplett panisch den Boden absuchte.
Der Flieger nach Singapur war ganz anders, obwohl er auch von Turkish Airlines war. Viel größer, luxuriöser und neuer – mag daran liegen, dass der Flug deutlich länger war.
Es wurden dann zunächst heiße Tücher verteilt, mit denen ich nichts anzufangen wusste, weshalb ich einfach meine Nachbarn beobachtete und so heraus fand, dass man sich anscheinend das Gesicht damit abwischt, was wirklich gut tat. Generell beobachtete ich auch im Flugzeug ganz viel die Menschen – wie gesagt ein neues Hobby – um heraus zu finden, wie man mit bestimmten Dingen umgeht. Nur die Sitzeinstellung hab ich nicht mitbekommen, weshalb ich von den 10 Stunden Flug 6 aufrecht geschlafen und die anderen 4 Stunden Filme geguckt habe.
Die Landung war unfassbar cool, da es im Flugzeug einen Bildschirm gab, über den man das ganze Geschehen sehen konnte. Die benannte kleine, süße Asiatin machte dann noch ein Paar Bilder von der wunderschönen Aussicht für mich! Somit ist dann auch das erste Tourifoto erledigt:



Die Trombosestrümpfe haben leider nicht so viel gebracht und so kam ich mit dicken Füßen und leicht schmerzenden Beinen am Flughafen Singapurs an. Dieser verwirrte mich auch wieder, da er ganz anders war als der in Istanbul. Es lief die ganze Zeit leise, klassische Musik und die Leute waren sehr still. Es war auch nicht so hektisch. Die Leute schienen mehr Zeit zu haben und das Gelände war deutlich größer. Außerdem hatte ich spätestens dort die Zeitübersicht verloren, was zu meiner Verwirrung beigetragen haben könnte.
Die Zeitvertreibung lief eher semi-gut, da ich mich wegen der dicken Beine bewegen sollte. Somit lief ich immer wieder durch den Flughafen, holte mir was zu trinken am Wasserspender und setzte mich wieder mit hochgelegten Füßen hin. Und immer so weiter.
Irgendwann sind aber auch in Singapur 6 Stunden vergangen und ich konnte dann zum Boarding gehen, wobei nochmal das ganze Gepäck untersucht wurde und ich aufgerufen wurde, um mein Visum zu zeigen.
Das nun von Singapore Airlines geführte Flugzeug unterschied sich nicht viel von dem vorherigen, allerdings hatten die Stewardessen sehr schöne bunte Kleider an, was meine Stimmung verbesserte.
Diesmal kriegte ich es hin, die Lehne zu verstellen, weshalb ich deutlich angenehmer schlafen konnte. Ich hab auch eine halbe Staffel Sex and the City gucken können und habe sehr lecker gegessen. Also alles prinzipiell gut! Wenn da nicht das Ende gewesen wäre. Wir kamen eine Stunde vor Landung in Turbulenzen, weshalb wir uns nicht mehr abschnallen durften, was dazu führte, dass ich ich nicht auf Toilette gehen konnte. Danach kam die Landung in Canberra, welche alles andere als angenehm war.
Im Flughafen war mir dann komplett schlecht und ich hatte einfach keinen Bock mehr. Ich war schon 32 Stunden unterwegs und wusste, dass ich noch einmal starten und landen müsste, die beiden Sachen, mit dem mein Körper nicht so ganz gut umgehen kann.
Im Flieger saß ich dann aber neben einer sehr netten Australierin, welche deutlich Mitleid mit mir hatte. Ich hätte mich gerne mehr mit ihr unterhalten, doch meinen letzten Flug konnte ich tatsächlich außer einer Essenspause komplett durchschlafen.

Wir sind fast am Ende Freunde!
Denn dann bin ich auch in meiner neuen Wahlheimat Wellington gelandet. Ich hab mich direkt wohl gefühlt, da auf dem Weg vom Landeplatz zur Passkontrolle die „WOW – World Of Wearableart“ Ausstellung war, wobei total ausgefallene Mode gezeigt wurde.




Noch immer total begeistert davon, bin ich dann zur Passkontrolle gegangen, wo ich leider feststellen musste, dass alle außer mir noch so ein zusätzliches blaues Formular haben. Irgendwie hat mir das niemand gegeben, weshalb ich wieder ans Ende der Schlange musste und das Formular dort ausfüllen konnte. Als letzte ging ich dann zum Gepäckband, auf dem mein Koffer, welchen ich 2 Tage nicht mehr gesehen hatte, ganz alleine wartete.
Da Mama und Felix mir netterweise noch zwei Fläschchen Bärenfang – für schlechte Zeiten – mitgegeben hatten, durfte ich mich dann in die gelbe Schlange einordnen, da ich "Honig" mit hatte. Nachdem wir dann den ganzen – zuvor dreimal gepackten Koffer – komplett durchwühlt, den Bärenfang ganz unten gefunden hatten und ich ihn – glücklicher Weise oder auch nicht – nicht exen musste, konnte ich dann entspannt nach draußen gehen, wo mich mein Gastvater Rob in Empfang nahm. Da zu meiner Ankunftszeit Rushhour – oder auch Feierabendverkehr genannt – war, mussten wir einen riesigen Umweg fahren, wodurch ich aber schon die Küste Wellingtons ein wenig bestaunen und sogar die Südinsel sehen konnte.



Zuhause angekommen gab es Essen, Geschenke wurden ausgetauscht und ich habe geduscht.

Ja und jetzt sitze ich hier in meinem kleinen, neuen Zimmer, während meine Familie schon schläft und versuche zu realisieren, dass ich im wahrsten Sinne des Wortes am anderen Ende der Welt sitze…

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